Grundlagen
Kommt Ihnen das bekannt vor? Sie stehen am Anfang einer neuen Unterrichtsreihe oder eines neuen Unterthemas einer Unterrichtsreihe und haben keine Mühe gescheut, um den Einstieg spannend und motivierend zu gestalten. Doch Sie treten auf der Stelle und suchen vergeblich nach einem Funken Verständnis in den Augen Ihrer Schülerinnen und Schüler, bei denen nur ein Fragenzeichen auf der Stirn zu sehen ist.
Oder Sie sind mitten in einer Unterrichtsreihe und haben den Eindruck, die Schülerinnen und Schüler wären die letzten Wochen gar nicht anwesend gewesen, weil sie den frisch gelernten Lernstoff nicht sinnvoll mit den anderen Unterthemen verbinden können.
Es stellt sich die Frage: Wie kann ich als Lehrkraft Schülerinnen und Schülern das Verständnis für Zusammenhänge erleichtern und einen möglichst großen Lernzuwachs ermöglichen?
Untersuchungen haben ergeben, dass der wichtigste Faktor für den Lernzuwachs, entgegen der Erwartungen der meisten, nicht die Intelligenz/Begabung ist, die erst an 2. Stelle kommt, und auch nicht die Motivation, die an 3. Stelle kommt, sondern das Vorwissen bzw. die Vorkenntnisse. Es gilt der Matthäus–Effekt „Wer hat, dem wird gegeben“, was so viel heißt wie: Je mehr Vorkenntnisse ein Lernender über ein Thema hat, desto größer wird sein Lernzuwachs sein.
Aufgrund dieser Erkenntnisse ergibt sich die Notwendigkeit, dem Faktor „Vorwissen/Vorkenntnisse“ besonderes Interesse zu widmen. Am Anfang einer Unterrichtsreihe ist es deshalb wichtig, eine Anknüpfung an das Vorwissen der Lernenden zu ermöglichen bzw. überhaupt für Vorwissen zu sorgen.
Jede Unterrichtsreihe besteht aus mehreren Unterthemen, die miteinander verknüpft sind, in der Regel aber linear nacheinander im Unterricht gelehrt und erlernt werden. Schülerinnen und Schülern fällt es oft schwer, diese Zusammenhänge eigenständig herzustellen. Um das Gelernte aber wirklich verarbeiten zu können, ist ein Überblick unabdingbar.
Eine Präsentation der Inhalte der ganzen Unterrichtsreihe, die in großen Zügen alle wichtigen Aspekte darstellt und existierende Verknüpfungen aufdeckt, ermöglicht den Schülerinnen und Schüler, ihre Vorkenntnisse aufzufrischen, zu ordnen und die neuen Lerninhalte in eigene Strukturen einzubinden. Die Schülerinnen und Schüler wissen dann bereits zu Beginn einer Unterrichtsreihe, was auf sie zukommt und wie die einzelnen Aspekte miteinander verwoben sind. Da das menschliche Gehirn das Wissen in Schemata bzw. Modellen als Abbilder der Wirklichkeit organisiert, können die Lernenden den Lernstoff (unbewusst) ab dem Beginn der Unterrichtsreihe an vorhandene Strukturen anknüpfen.
Eine strukturierte Vorstellung der Unterrichtsinhalte kann in Form einer Mindmap, eines Clusters oder eines Advance Organizers geschehen.
Unterrichtsbeispiele
Die folgenden Unterrichtsbeispiele haben exemplarischen Charakter und lassen sich auf andere Fächer, Themen und Jahrgangsstufen übertragen. Unterrichtsbeispiele zum Advance Organizer siehe dort.
Methode/Vorgehensweise | Fach | Unterrichtsthema | Download |
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Mindmap | Deutsch | Barocklyrik | ![]() |